Gelesen: The Limits to Growth
Schon 1972 war vielen klar, dass der Mensch zwar viele gute Ideen hat, aber nachhaltiges Skalieren nicht so sein Ding ist. Vor fast 50 Jahren konnte man sich in diesem Bericht des Club of Rome zusammenreimen, dass die allgemeinen Entwicklungen, ganz makroskopisch anhand weniger Sammelfaktoren gesehen, auf dem mittlerweile überschaubar erscheinenden Planeten Erde zum Kollaps führen würde. Freundlicherweise gibt es eine ganze Reihe Abbildungen dazu, die das etwas verdeutlichen.
Sehr spannend fand ich bereits eine der ersten Abbildungen, bei der es eigentlich um Grenzen des Menschen geht. Vorausschauendes Denken auf einer Basis, die sich nicht nur mit unmittelbaren Problemen beschäftigt, ist so eine Sache ...
Im Umkehrschluss heißt das leider auch überspitzt: Wenn man die Katastrophe nicht am eigenen Leib spürt, findet sie gefühlt nicht statt.
Danach werden viele Annahmen getroffen und erklärt, einige Entwicklungen im Einzelnen dargestellt und letztlich eine Reihe von Graphen produziert.
Gern flüsternd herumgereicht wird dieser Graph, in dem ein bisschen in die Zukunft gemunkelt wird. Eingeweihte sprechen hier von BAU - business as usual (auch wenn dieser Begriff im Bericht 1972 noch nicht genutzt wurde).
Weitere Graphen zeigen, was passieren würde, wenn man einen oder mehrer Faktoren in den Griff bekommen würde, jedoch kann nur bei einer ganzheitlichen Lösung eine Katastrophe verhindert werden. Explizit wird davor gewarnt, dass der Glaube, man könne allein mit Technologie und Innovation kontern (Modell "comprehensive technology" oder CT), die Grenzen exponentiellen Wachstums auf nur einer Erde ignoriert und letztlich zum Scheitern verurteilt ist.
Hier eine Variante mit mehr Ressourcen und damit verbunden extremer Verschmutzung. Der Graph wirkt schon etwas grenzertig. Andererseits ist ein Klimakollaps tatsächlich im Sinne von selbstverstärkend weiterhin nicht gerade unplausibel.
Der Originalbericht ist nicht ohne Kritik geblieben. Einige haben das Modell als konkrete Prognose verstanden, es geht aber eher um die Grundaussage, die damals wie heute lautet: Wenn sich nichts deutlich ändert, wird's schlimm. Andere kritisieren das Modell als unzureichend, schließen sich der Grundaussage aber an.
Man war sich damals sehr deutlich darüber bewusst, dass man in vielen Bereichen nur unzureichende Daten hatte, also strebte man an, immer mal wieder ein Update zu erzeugen und zu schauen, wie sich die Angelegenheit entwickelt. Das Ergebnis im Vergleich kurz gesagt: Man hat unterschätzt, wie kreativ der Mensch noch weiter Ressourcen extrahieren würde, aber an der Kernaussage ändert das wenig.
Einer der Autoren des Original-Papers, Jørgen Randers, hat 2012 eine eigene, konkrete Prognose in einem Buch niedergeschrieben. Dazu mehr im nächsten Post.
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