Veintiuno

Keijins Geschichte, Teil 1: Verliebt

Keijin, Anwärter auf die Position des Königs, zukünftiger Herrscher und Unterjocher, verliebte sich mit 17 Jahren in eine Bedienstete. Von seinem Vater zu Härte und Unnachgiebigkeit erzogen, waren ihm die neuen Gefühle nicht nur fremd, sondern auch äußerst unangenehm. Gerne hätte er darauf verzichtet, vor Onokawa rot zu werden, verlegen zur Seite zu sehen oder ihr für Außenstehende scheinbar grundlos aus dem Weg zu gehen. Nach einigem Ringen um seine innere Einstellung zwang er sich dazu, die Angelegenheit als eine Herausforderung zu betrachten. Aus wichtigen Büchern hatte er gelernt wie ein Mann sich gegenüber einer zu erobernden Frau zu verhalten habe. Eines Abends lud er die Bedienstete zum Abendessen ein, machte ihr einige Komplimente, die ihr das eine oder andere Lächeln auf die Lippen zauberten.

Keijin deutete dies als Einladung zum baldigen Geschlechtsverkehr und versuchte die körperliche Distanz zwischen beiden zu verringern. Einen Überraschungskuss ließ Onokawa noch über sich ergehen, war jedoch schnell mit der Forschheit ihres Eroberers überfordert. Schließlich stieß sie ihn von sich und wollte gehen.

Keijin war jedoch vollends entbrannt und akzeptierte keinen Widerspruch. Ohne weitere Worte schritt er zur Tat und vergewaltigte seine schreiende und tobende »Geliebte«. Nach etwa 30 Minuten war Keijin fertig und vom Schreien der Geliebten wie betäubt. Trotzdem wertete er die Erfahrung als Schritt in die richtige Richtung und warf sie mit einem Lächeln hinaus.

In den folgenden Wochen verspürte Keijin immer wieder den Wunsch danach, seinen Gelüsten nachzugehen. »Ach, muss die Liebe schön sein«, wurde sein Lieblingsspruch, den er ständig auf den Lippen trug.

Seine Geliebte geriet hingegen immer mehr in Verzweiflung, nachdem ihr klar wurde, dass sie bei Keijin nicht auf Menschlichkeit hoffen konnte. Umso mehr schmerzte es sie, dass niemand etwas gegen die Untaten des potenziellen Thronfolgers unternahm. Er besaß das Recht auf beliebiges Vorgehen, solange er sich dabei nicht allzu auffällig verhielt. Nach einem halben Jahr stieg ihre Verzweiflung ins Unermessliche. Die Monate voller Qualen und Häme ließen ihre Lebenskraft schwinden, sodass sie sich an einem verregneten Morgen von einem nahe gelegenen Fels stürzte.

Keijin nahm die Nachricht ihres Todes unwillig zur Kenntnis, murmelte etwas in der Art von »Ist doch selbst schuld«, und redete nicht weiter darüber. Stattdessen suchte er nach einer weiteren Frau, die für seine Triebabfuhr geeignet schien. Zu seinem Bedauern fand er keine Frau, die seinen Vorstellungen entsprach, und kehrte missmutig zu seinem früheren Leben zurück.