Stefan Zweig: Vierundzwanzig Stunden aus dem Leben einer Frau
Handlung
Eine alte Frau erzählt von einem Erlebnis, das ihr Leben seit Jahrzehnten bestimmt.
Nach dem Tod ihres Mannes findet sie keinen Halt mehr, bis sie in einem Casino in Monte Carlo den Händen eines fremden jungen Mannes begegnet. Diesen Hände voller Ausdrucksstärke und Persönlickeit ist sie förmlich ausgeliefert.
Sie muss feststellen, dass der Besitzer jener Hände dabei ist, sich um sein Leben zu spielen. Als seine Hoffnung stirbt, fängt sie ihn auf und nötigt ihn dazu, eine Nacht mit ihr zu verbringen.
Erst widerwillig, doch schließlich dankbar willigt er ein und sie verbringen eine intensive Nacht, nach der alles Unheil vergessen scheint.
Betrunken vor Glück wandeln sie am folgenden Tag durch die Umgebung und halten in einer Kirche inne. Dort schwört der Spieler von seinem Laster ab.
Doch der Spieler fällt mit dem Geld, das er von der Frau für Ersatz von Diebesgut und zur Abreise erhalten hat, in alte Muster zurück und selbst die mahnenden Worte der Frau können ihn nicht mehr retten.
Enttäuscht verlässt die Dame den Ort. Später erfährt sie, dass sich der Spieler schließlich doch erschoss. Dieses Ende kann sie jedoch nicht mehr schocken.
Einschätzung
Während ich den inneren Aufruhr der Hauptfigur in der Schachnovelle nachvollziehbar fand, schien mir die entfachte Leidenschaft in der Dame seltsam überzogen, wie ein Sturm im Wasserglas. Sicher ist es ein einschneidendes Erlebnis, nach Jahren des Kummers auf ein Leben am Abgrund zu schauen, doch eine so verheerende Wirkung erscheint mir unwirklich.
Trotzdem ist Stefan Zweigs Einfühlvermögen wieder einmal bestechend. Von der Vielschichtigkeit der Personen zur ungewöhnlichen Herangehensweise an den Spieler, der erst einmal „nur aus Händen besteht“, hin zum Alles veränderndem Finale, weiß Zweig sein Können zu zeigen.