Verschiedene: The Fast Diet; Die Burnoutlüge
Dr. Michael Mosley & Mimi Spencer: The Fast Diet
Mosley schreibt über Intervallfasten („intermittent fasting“) in der 5:2-Variante: Fünf Tage in der Woche normal essen, an zwei Tagen nur ca. ein Viertel des Üblichen. Wie auch bei anderen etwas radikalen Ernährungsansätzen basiert die Grundidee auf evolutionsbiologischen Annahmen: Da der Mensch früher kaum etwas zu essen hatte und oft mit Unterversorgung auskommen musste, habe sich der Körper darauf eingestellt. Unter Stress arbeite der Körper demnach in einem anderen Modus als sonst und strebe dabei vor allem „Reparatur“ an, während bei Dauerversorgung auf „Leistung“ hingearbeitet werde.
Mit der Variante 5:2 könne man bereits ordentlich abnehmen, ohne sich allzusehr zu stressen. Theoretisch sind auch Varianten wie 4:3 und 1:1 denkbar, aber deutlich schwieriger umzusetzen. Mit der Umstellung soll außerdem eine generelle Verbesserung des Gesamtzustands einhergehen, der zu mehr Wohlfühlen und Gesundheit führt.
Das Buch basiert größtenteils auf den Erkenntnissen, die in der Dokumentation bereits aufgezeigt werden. Zusätzlich darf Mimi Spencer ein paar Worte verlieren, die mir aber größtenteils nicht hängengeblieben sind. Etwas hilfreicher sind ihre Rezeptvorschläge, an denen man sich gut orientieren kann.
Wer die Dokumentation schon kennt, wird aus dem Buch nicht viel Neues mitnehmen, kann sich damit allerdings zusätzlich motivieren.
Martina Leibovici-Mühlberger: Die Burnout Lüge
Es gibt gar kein Burnout, meint die Autorin. Burnout sei eine oberflächliche, vertuschende Bezeichnung für die Folgen gesamtgesellschaftlicher Prozesse, die nicht mehr funktionieren. Mit dem „Aufkleber“ Burnout lasse sich verhindern, dass man sich der tatsächlichen Probleme annimmt, die sich anhand der Ausgebrannten manifestieren.
In Gesprächen mit Betroffenen hat sich die Sicht der Autorin von symptomatischem Behandeln gewandelt. Es hilft nicht, eine Person in die Reha oder in Kuschelkurse zu stecken. Stattdessen muss geklärt werden, welche Bedürfnisse die Person zurücknimmt, um weiterhin die Rolle einer leistungsfähigen Person erfüllen zu können.
Dabei kommt oft heraus, dass persönliche Ziele wie z.B. Mutterwunsch oder Nähe zum Partner sträflich vernachlässigt werden. In einer Gesellschaft, die sich der totalen Sinnentleerung, Egomanisierung und Konsumorientierung nähere, werde es immer schwerer, einen Zustand des Wohlbefindens zu erreichen. Man müsse wieder mehr zueinander finden, sinnvoller Arbeit nachgehen und einen wohlwollenderen Zugang zueinander finden.
An manchen Stellen mischen sich die nachvollziehbaren Argumente mit Meinungen, z.B. wenn es um die Nachfolgegeneration geht (die bekanntlich seit Jahrtausenden immer die schlimmste ist), aber insgesamt bietet das Buch einige (vor allem bei dem Titel) unerwartete Einsichten.
Eine Antwort auf die Frage, wie die Situation realistisch verbessert werden kann, gibt die Autorin allerdings nicht. Letztlich bleibt man bei der philosophischen Grundfrage hängen: Ist der Mensch gut bzw. in erster Linie an Zusammenhalt orientiert wie es die Autorin suggeriert oder ist der Mensch anders gepolt oder schlichtweg noch nicht soweit?